Schipkau
Der Ortsteil Schipkau, welcher heute der Großgemeinde seinen Namen gibt, wurde 1332 als "Tschipko" erstmals urkundlich erwähnt. Der Name leitet sich vom wendischen Begriff des "Kiebitz" ab - ein Hinweis also auf die wald- und wasserreiche Lage des Dorfes in früherer Zeit, welche lange auch als Jagdrevier der sächsischen Kurfürsten diente.
Im Gegensatz zu allen anderen heutigen Ortsteilen der Großgemeinde zählte Schipkau über Jahrhunderte hinweg nicht zum sächsischen Amt Senftenberg, sondern bis 1861 zur Herrschaft Mückenberg (heute Lauchhammer).
Nach ersten sporadischen Versuchen wurde ab 1870 mit dem Abbau und der Brikettierung von Braunkohle begonnen, die "Schipkauer Braunkohlenwerke" entstanden. Der Bevölkerungszuzug führte zu einer raschen Vergrößerung des Ortes. Die gewerbliche Entwicklung entwickelte sich nach der Inbetriebnahme der "Zschipkau - Finsterwalder Eisenbahn", der so genannten "Schippchen - Bahn" ab 1873 noch stärker.
Während sich die bergbauliche Tätigkeit auf Grund der Erschöpfung der Lagerstätten langsam dem Ende näherte, entstand ab 1938 auf der Schipkauer Flur eine neue Siedlung der Berliner Braunkohlen - und Benzin AG (BRABAG), welche zur gleichen Zeit im Nachbarort Schwarzheide ein Braunkohlenhydrierwerk errichtete. Nach wechselvoller Geschichte gehört das Werk heute als größter Arbeitgeber der Region zur BASF AG.
Weitere Veränderungen brachte der um sich greifende Tagebau Anna - Süd mit sich, welcher große Teile der Schipkauer Umgebung überbaggerte und dabei auch die traditionsreiche Henschel - Mühle in Anspruch nahm. Zur selben Zeit entstand am anderen Ende der Gemarkung die Reichsautobahn Berlin - Dresden.
Zu den dunklen Kapiteln der Schipkauer Geschichte gehört der tragische Tod jüdischer Häftlinge, welche sich im Frühjahr 1945 auf einem Transport vom KZ Bergen- Belsen nach Theresienstadt befanden und hier an Krankheit und Unterernährung starben. Seit Frühjahr 2003 erinnert ein Gedenkstein an das damalige Geschehen.
1957 begann der Abbruch eines Teils der Ortslage Schipkau wegen des voranschreitenden Tagebaus Klettwitz. Dicht an der alten Ortslage vorbei verlief damals die Abbaugrenze, dahinter tat sich ein gewaltiges, bis 70 m tiefes Loch auf, welches später wieder verfüllt wurde.
Zahlreiche Einwohner, die in Schipkau und Klettwitz wegen des Bergbaus ihre Häuser für immer verlassen mussten, fanden ab 1956 im Schipkauer Neubaugebiet ein neues Zuhause. Bis 1988 mehrfach erweitert, lebten zeitweise über 5.000 Menschen in Schipkau.
Das Ende der DDR und der Stopp der Abbaggerungspläne für Annahütte und Klettwitz sorgten nach 1989 für einen Überschuss an Wohnungen, welcher sich durch den Rückgang der Braunkohlenveredlung und dem dadurch bedingten Wegzug vieler Arbeitskräfte rasch beschleunigte. Schipkau beteiligte sich daraufhin erfolgreich am bundesweiten Programm "Stadtumbau - Ost" und versucht seitdem, die Folgen des Bevölkerungsrückganges allgemeinverträglich zu steuern.
Gleichzeitig engagierte sich der Ort gemeinsam mit der Lausitzer - und Mitteldeutschen Bergbauverwaltungs- GmbH (LMBV) für eine Reaktivierung und Nachnutzung des traditionsreichen Standortes der Hauptwerkstatt. Zwischenzeitlich entstand hier ein modernes Gewerbegebiet, in welchem heute wieder 80 Beschäftigte Arbeit finden. Weitere voll erschlossene Grundstücke stehen für gewerbliche Interessenten bereit.
Zahlreiche Schipkauer, die nach 1989 ihren Traum vom eigenen Häuschen im Grünen verwirklichen wollten, fanden im Baugebiet "Klettwitzer Straße" eine neue Heimat. Auch hier stehen weitere Parzellen für eine Bebauung bereit.
Zur Gemarkung Schipkau zählt auch der Sonderlandeplatz, welcher mit der Stadt Schwarzheide gemeinsam betrieben wird.
Das heute rund 2.700 Einwohner zählende Schipkau entwickelte sich in den zurückliegenden Jahren zu einem Einkaufs- und Dienstleistungszentrum für die nähere Umgebung. Neu gestaltet wurde die Ortsmitte mit der Grundschule "Paul Noack" und der Ladenstraße am Marktplatz sowie dem neuen Ortsteilzentrum.
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