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Schipkau gedenkt „Verlorenem Transport“

Schipkau, den 26. 04. 2010

SCHIPKAU: 65 Jahre nach Kriegsende ehrten Vertreter der Gemeinde Schipkau und des Zentralrats der Juden mit mahnenden Worten und einer gemeinsamen Kranzniederlegung die seinerzeit bei Schipkau umgekommenen jüdisch gläubigen Menschen. Zu der  Veranstaltung waren auch Einwohner aus den Ortsteilen der Gemeinde Schipkau gekommen.

 

Falk Peschel, amtierender Bürgermeister in Schipkau, begrüßte die Gäste an der jüdischen Gräberstätte, welche vor sieben Jahren mit einem Mahnmal umgestaltet wurde. In seinen Worten erinnerte Peschel an wiederkehrende Beschädigungen an dem Denkmal. „Deshalb heißt es, wachsam zu sein. Hier vor Ort, aber auch im täglichen Leben. Wehret den Anfängen“, so Peschel.

 

Dr. Peter Fischer vom Zentralrat der Juden in Deutschland unterstrich ebenso die Bedeutung des Mahnmals. „Ich bin dankbar, dass sich die mit dem ‚Verlorenen Transport’ verbundenen Orte Tröbitz, Langennaundorf und Schipkau zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammenfinden wollen und so die damaligen Opfer nicht in Vergessenheit geraten“, so Fischer. An Kinder der 6. Klasse der Schipkauer Grundschule richtete Fischer die Bitte, dass auch sie das Andenken an die Geschehnisse bewahren sollten. „Seid wachsam, hört zu und erzählt weiter, was ihr hier erlebt und gehört habt.“

 

Im Anschluss daran erinnerte Sewan Latchinian, Intendant der Neuen Bühne Senftenberg, in bewegenden Worten an das damalige grausige Geschehen. Aus der distanzierten Perspektive seiner teils armenischen Herkunft stelle sich ihm die Frage, warum seinerzeit niemand gegen die Gräueltaten vorging.  Damit so etwas nie wieder passiere, müsse man das Gedenken an die Opfer bewahren. Latchinian ging dabei auch auf die Mittel des Theaters und auf die Senftenberger Produktion des „Elektrikers“ ein, welche eindrringlich an den Holocaust erinnert.

 

In den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 war in der Nähe von Schipkau ein Bahntransport mit jüdischen Häftlingen des KZ Bergen – Belsen auf Grund der vorrückenden Roten Armee für zwei Tage zum Stehen gekommen. In der Zeit wurden 51 unter unmenschlichen Verhältnissen zu Tode gekommene Häftlinge neben der Bahntrasse beerdigt. Der auf Grund der verworrenen Fahrt als „Verlorener Transport“ bezeichnete Häftlingszug endete wenige Tage später bei Tröbitz. Auch dort gedachten gesellschaftliche Vertreter und die Einwohnerschaft den damaligen Ereignissen.

 

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