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Klettwitz

Vorschaubild Klettwitz
Vorschaubild Klettwitz

Obwohl bronzezeitliche Funde auf eine frühere Besiedlung hinweisen, datiert die Ersterwähnung von "Cleticz" bzw. slawisch "Kletisca", was soviel bedeutet wie Käfig bzw. Vorgelbauer, in das Jahr 1370. Ältester Bau ist die Vorhalle der Kirche, welche aus der Zeit der Missionierung der Region durch Mönche des Zisterzienser- Klosters Dobrilugk (heute Doberlug- Kirchhain) stammt.

Im Zuge der Reformation wurde Klettwitz im Jahre 1540 eigenständige evangelische Parochie. Zur Parochie zählen seither die Nachbargemeinden Särchen - Annahütte, Meuro, Drochow, Kostebrau und zeitweise auch Saalhausen. Fachleute vermuten, dass zu dieser Zeit die Kirche als einschiffiger Bau mit Glockenturm errichtet wurde. 1774 erfolgte eine barocke Umgestaltung der Kirche; der Turm erhielt damals seine heutige Form und Größe.

Ab 1860 setzte auch in Klettwitz der Braunkohlenbergbau ein, der in der Folge eine völlige Veränderung des Ortes und der Landschaft mit sich brachte. 1867 genehmigte das Königliche Oberbergamt Halle den Betrieb der Grube "Felix", weitere Gruben folgten. 1893 nahm die Brikettfabrik "Felix" der Gebrüder Fielitz den Betrieb auf, wenig später entstanden die Brikettfabriken "Wilhelminensglück" und "Klettwitzer Montanwerke". In den Folgejahren schlossen sich mehrere Bergwerke zu der "Klettwitzer Bergbaugesellschaft" zusammen, welche zeitweise marktbeherrschende Stellung erreichte. Ähnlich wie in den Nachbarorten entstand eine fast städtische Infrastruktur. So legte der Knappschaftsverein zum Beispiel im Jahre 1899 den Grundstein zum Bau des Bergmannskrankenhauses Klettwitz.

Mit dem Ende des 2. Weltkrieges endete die Zeit des Wachstums, zahlreiche Gewerbetreibende schlossen ihre Geschäfte und verließen Klettwitz. Den politischen Zielen der frühen DDR folgend kam es zu Beginn der 60er Jahre zur Zwangskollektivierung und zur Bildung der LPG "Pößnitztal", welche bis 1987 arbeitete.

1949 begannen die Aufschlussarbeiten für den Großtagebau Klettwitz, der in der Folge bis 1991 fast 5.200 ha Land in Anspruch nahm und 362 Mio. Tonnen Braunkohle förderte. Ein Teil der Ortslage Klettwitz fiel den Baggern dabei zum Opfer.

1984 beschloss der damalige Rat des Bezirkes Cottbus, mit dem neuen Großtagebau Klettwitz-Nord u.a. auch den Rest des Ortes im Jahre 2004 abzubaggern. Die Folge des Beschlusses war ein weiterer Verfall des Dorfes. Die Einwohnerzahl sank von über 4.000 im Jahre 1960 auf knapp 1.000 Einwohner im Jahre 1989.

Mit der politischen Wende wurden diese Pläne wieder aufgehoben. Die Stilllegung des Tagebaus Klettwitz-Nord nach nur einem Betriebsjahr gehörte zu den spektakulärsten Entscheidungen der damaligen Wendezeit. Seit dem Jahr 2002 ist die Abraumförderbrücke F 60 als Besucherbergwerk zugänglich, das verbliebene Restloch wird seither als Bergheider See geflutet.

Doch auch in der direkten Umgebung von Klettwitz warfen große Vorhaben ihre Schatten voraus. 1990 knüpften Klettwitzer Gemeindevertreter Kontakte zur DEKRA und hoben in der Folge das Projekt "Lausitzring", der heutige „EuroSpeedway Lausitz“, aus der Taufe. In einer wechselvollen Geschichte mit vielen Höhen und Tiefen entwickelte sich das Projekt bis hin zum Baubeginn im Juni 1998 und zur Inbetriebnahme am 20.08.2000.

Am anderen Ende der Klettwitzer Gemarkung entstand ab 1998 der Windpark Klettwitz, dessen Projektentwicklung in der Bevölkerung zunächst sehr umstritten war. Seit Fertigstellung im November 1999 produzieren hier 38 Windenergieanlagen umweltfreundlichen Strom für über 30.000 Haushalte. Eine Landschaft, die in Folge der fossilen Energiegewinnung entstand, wird seither zur Gewinnung erneuerbarer Energien genutzt.

Auch der Ort selbst veränderte seit 1989 sein zuvor graues Gesicht. Erstes größeres Bauvorhaben war dabei die Restaurierung der künstlerisch wertvollen Kirche. Kulturhaus und Feuerwehr, sämtliche Gemeindewohnungen, zahlreiche Gebäude und Straßen sowie der Marktplatz wurden seither erneuert. Das aktuell größte Vorhaben ist die Sanierung der Kostebrauer Straße und die Wiederherstellung der Verkehrsverbindung nach Kostebrau nach über 40jähriger Unterbrechung.

Zum Ortsteil Klettwitz zählen heute auch ein Teil des neuen Wohnparks "Barranmühle", welcher in Zusammenarbeit mit Meuro entstand, sowie das DEKRA Technology Center an der Senftenberger Straße, der Autohof an der Autobahnanschlussstelle Klettwitz und die Schwesternschule des Klinikums Niederlausitz. Im Ortsteil Wilhelminensglück, einer bergbaulich entstandenen Siedlung, befindet sich die Katholische Kirche des Ortes.

Zur Erinnerung an die Glanzzeiten des Bergbaus lädt seit 2001 der rekonstruierte Entwässerungsschacht Klettwitz zu einem Besuch ein. Es gibt also viel zu sehen in dem 1.300 Einwohner zählenden Ortsteil - überzeugen Sie sich selbst!

 

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