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Schipkau gedenkt „Verlorenem Transport“

Schipkau, den 25.​04.​2025

SCHIPKAU: 80 Jahre nach Kriegsende ehrten Vertreter der Gemeinde Schipkau mit einer Kranzniederlegung die seinerzeit bei Schipkau umgekommenen jüdisch gläubigen Menschen. Damit soll die Erinnerung an das damalige grausige Geschehen an dieser Stelle und auf die daraus resultierende Verantwortung der heutigen Generationen wachgehalten werden. Im Jahre 2003 hatte die Gemeinde dazu in Zusammenarbeit mit Hinterbliebenen und dem Zentralrat der Juden den mutmaßlichen Punkt der damaligen Tragödie mit einem Mahnmal umgestaltet. 

 

Bürgermeister Klaus Prietzel (CDU) erinnerte daran, dass es immer wieder erschütternd sei, wenn Zeitzeugen über die damalige Situation berichteten. „Aus diesem Grunde pflegen und bewahren wir das Mahnmal hier an diesem Ort“, so der Bürgermeister, „denn die Toten an dieser Stätte, darunter Kinder, mahnen uns, dass es nie wieder zu Gewaltherrschaft und Krieg kommen darf.“ Dies gelte insbesondere für die heutige aufgewühlte Zeit. 

 

Damit die Erinnerung an die unschuldig zu Tode gekommenen Menschen nicht versiegt, wurden während des Schipkauer Gedenkens die Namen, Herkunftsländer und das Lebensalter der Opfer verlesen. Zu Tode kamen Menschen vor allem aus den Niederlanden, Ungarn und Jugoslawien, die seinerzeit im niedersächsischen KZ Bergen-Belsen interniert waren. Besonders erschütternd war dabei der Tod des erst zweieinhalb Jahre alten Sigurd Albala oder der kleinen Ruth Cahn, die nur den 4. Geburtstag erlebte und bei Schipkau in einem Bahnseitengraben ihre letzte Ruhe fand.

 

In den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 war in der Nähe von Schipkau ein Bahntransport mit 2500 jüdischen Häftlingen des KZ Bergen – Belsen auf Grund der vorrückenden Roten Armee für mehrere Tage zum Stehen gekommen. Ursprüngliches Ziel war des Transports war das KZ Theresienstadt in Nordböhmen. Bei dem Stopp wurden 51 unter unmenschlichen Verhältnissen zu Tode gekommene Häftlinge unterschiedlicher Nationalität aus den Viehwaggons geworfen und notdürftig neben der Bahntrasse begraben. Zeitzeugen berichteten über eingesperrte Menschen, die im schwer bewachten Zug vor Durst und Hunger schrien. 

 

Der auf Grund der verworrenen Fahrt als „Verlorener Transport“ bezeichnete Häftlingszug endete wenige Tage später wegen einer unpassierbaren Brücke über die Schwarze Elster bei Tröbitz. Die SS-Wachleute flohen vor der heranrückenden Roten Armee. Dort öffneten sich die Tore der Waggons, zahlreiche u.a. an Typhus erkrankte Menschen starben dennoch in den Folgetagen am Ort ihrer Befreiung. 

 

Auch dort wird den damaligen Ereignissen mit einer Gedenkveranstaltung gedacht, an der letzte Überlebende des Transports teilnehmen wollen. 

 

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