Gutspark Klettwitz bietet wieder ein intaktes Bild
KLETTWITZ: Kettensägen, Häcksler und Mulchgeräte sorgten in den vergangenen Tagen für eine unüberhörbare Geräuschkulisse im Gutspark Klettwitz. Mitarbeiter des Bauhofes der Gemeinde waren hier mit Gehölzpflegearbeiten in dem wertvollen innerörtlichen Parkbestand befasst. Neben der Beseitigung von Gefahrenstellen, die aus abgestorbenen Gehölzteilen drohten, wurden auch Neupflanzungen gepflegt. Frühere Freiflächen, die zwischenzeitlich von Unterholz überwuchert waren, sind nun wieder freigelegt.
„Der Zustand des Klettwitzer Gutsparks wurde zuletzt von Anwohnern kritisch hinterfragt“, so Bürgermeister Klaus Prietzel, und so war es höchste Zeit, hier für die nötige Ordnung zu sorgen.“ Voraussetzung dessen war zunächst, das Ende der Brutzeit von Vögeln abzuwarten. Da sich der vom Bauhof abzusichernde Winterdienst auf Straßen und Wegen derzeit noch mangels Schnee und Eis in Grenzen hält, war nun gute Gelegenheit, den Gutspark zu pflegen.
Bereits in den Vorjahren fanden umfangreiche Pflege – und Sicherungsarbeiten an teils wertvollen alten – und daher naturgeschützten Laubbäumen statt. Finanziert wurden diese Arbeiten vom Betreiber des Energieparks Lausitz, der Ausgleichsmaßnahmen für neue Photovoltaikanlagen leisten musste. Nach Abstimmung mit der Naturschutzbehörde kam dafür auch die lange überfällige Pflege des Klettwitzer Gutsparks zustande. Voraussetzung dessen war die Übernahme des vormals privaten Gutsparks in das Eigentum der Gemeinde. „Die vom Energiepark finanzierten Baumpflegearbeiten dienten nicht nur der Vitalität der Bäume“, so Martin Konzag vom Bauamt der Gemeinde, „zugleich wurden damit auch Verkehrssicherungspflichten erfüllt, die sonst die Gemeinde hätte bezahlen müssen.“
Im Ergebnis dessen reicht der Blick nun wieder durch den Park – ein Bild, wie es viele Klettwitzer aus früheren Zeiten gewohnt sind. Von den 1960er Jahren an war der damalige „Rosenpark“ mit seiner Freilichtbühne zugleich auch Ort legendärer Parkfeste, von Tanz und Diskotheken sowie Filmaufführungen. Diese endeten 1998 mit dem Postleitzahlenfest. Die Ähnlichkeit von Jahres – und neuer Postleitzahl wurde hier seinerzeit tagelang gefeiert. Nach zwischenzeitlicher Privatisierung befindet sich der Gutspark nun wieder in gemeindlichem Eigentum und soll als solcher erhalten bleiben. Der Abbruch der Parkbühne und die Beseitigung alter Asphaltflächen sind in Vorbereitung.
Der Klettwitzer Gutspark entstand in den Jahren ab 1880, als die Unternehmerfamilie Fielitz ihr Braunkohlenwerk und ein eigenes, heute noch angrenzendes landwirtschaftliches Gut errichtete. Zuvor zählte das Gebiet zum Erbkrug, einem mit dem Schankrecht, Brauerei, Mühle und Schmiede ausgestatteten großen Bauernhof, der späteren Gaststätte am Markt. An Stelle des heutigen Parks befanden sich damals dort große Schweineställe und eine Schweinesuhle. Quer durch den Park führte der Weg nach Finsterwalde, der heute weiter westlich noch als Alte Finsterwalder Straße erhalten ist.