Win-Win-Situation: Windpark saniert den ehemaligen Klettwiter Gutspark

Schipkau, den 05. 01. 2023

KLETTWITZ: Im früheren Gutspark inmitten des Ortes sind derzeit Mitarbeiter eines Holzungsunternehmens aus der Nähe von Spremberg mit ihren Kettensägen und anderem schweren Gerät im Einsatz. Im Auftrag des Betreibers des Windparks Klettwitz werden hier ökologische Ausgleichsmaßnahmen realisiert, die durch den Neubau weiterer Windenergieanlagen fällig wurden. Zunächst pflegt man entlang der Park – und Bahnhofstraße sowie einem Verbindungsweg rund 60 teils alte Bäume. Mit dem Entfernen abgestorbener Äste gelingt es zugleich, Gefahren für die Öffentlichkeit zu beseitigen. Einige wenige Bäume erwiesen sich als so standunsicher, dass sie gänzlich gefällt werden mussten. Die Arbeiten werden von einem Baumsachverständigen überwacht.

 

Das Gelingen dieser Ausgleichsmaßnahme mitten in Klettwitz hat eine lange Vorgeschichte. Schon während der Planung der Windparkerweiterung machte sich die Gemeinde dafür stark, dass auch innerhalb des Gemeindegebiets Ruinen abgerissen, Flächen entsiegelt und Bäume gepflanzt werden. Häufig fehlen dafür greifbare Projekte, weswegen dann nur in größerer Entfernung Ausgleich geleistet werden kann. Beseitigt wurden auf diese Weise u.a. ein alter Feuerwachtturm in Klettwitz, ungenutzte Parkplätze in Schipkau und eine große Asphaltfläche bei Meuro. „Der Gutspark mit seinen beeindruckenden alten Bäumen lag uns schon lange am Herzen“, so Bürgermeister Klaus Prietzel, „und deshalb waren wir sehr froh, dass der Erhalt dieser wichtigen Bäume ebenso als Ausgleichsprojekt anerkannt wurde.“

 

Damit aber waren die Vorbereitungen noch nicht erfüllt, denn der Park befand sich noch im Eigentum der früheren Besitzer. Der Gemeinde gelang es, den Park zu erwerben und damit vor einer Fehlentwicklung zu bewahren. Der in den rund 70 zurückliegenden Jahren unterbliebene Pflegeschnitt der Bäume belastet dabei nicht die Gemeindekasse. Rund 65.000 Euro wendet der Windparkbetreiber für diese erste Etappe der Wiederherstellung des Parks auf.

 

In den kommenden Tagen wird weiter an Bäumen gearbeitet, die zwar stark zurückgeschnitten werden mussten, aber weiterhin als ökologisch wichtige Altbäume u.a. für Höhlenbrüter erhalten werden sollen. Dazu werden pyramidenartig weitere Stämme an den Altbäumen befestigt und mit Reisig aufgefüllt. Auf diese Weise entstehen neue Lebensräume für Amphibien, Insekten und Vögel. In einem weiteren Bauabschnitt wird die in den 1960er Jahren entstandene Parkbühne, eine angrenzende Asphaltfläche und eine weitere Ruine beseitigt. „Zudem entsteht eine Fläche, welche die örtliche Kita „Spielkiste“ nutzen möchte“, so der Bürgermeister, „erste Ideen zur Heranführung der Kinder an die Natur sind schon fixiert.“

 

Der Klettwitzer Gutspark entstand in den Jahren ab 1880, als die Unternehmerfamilie Fielitz ihr Braunkohlenwerk und ein eigenes, heute noch angrenzendes Gut errichtete. Zuvor zählte das Gebiet zum Erbkrug, einem mit dem Schankrecht, Brauerei, Mühle und Schmiede ausgestatteten großen Bauernhof, der späteren Gaststätte am Markt. An Stelle des heutigen Parks befanden sich damals große Schweineställe und eine Schweinesuhle. Quer durch den Park führte der Weg nach Finsterwalde, der heute weiter westlich noch als Alte Finsterwalder Straße erhalten ist.

 

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