Festliche Pfingsterleuchtung in Klettwitz

Schipkau, den 11. 06. 2019

KLETTWITZ: Mit viel Applaus nahm das Publikum am vergangenen Sonnabend den diesjährigen Auftritt des Ensembles Camerata Lusatia in der Pfarrkirche Klettwitz auf. Das gut anderthalbstündige Programm stand unter dem Motto „Der Glaube schafft der Seele Flügel“ und widmete sich Himmelfahrt und Pfingsten.

 

Die rund 25 Sängerinnen und Sänger eröffneten den Auftritt mit dem Choral „Nun bitten wir den heiligen Geist“, den der Leiter der Torgauer Stadtkantorei und spätere sächsische Hofkapellmeister Johann Walter in den Reformationsjahren um 1525 verfasste. Hauptteil des Programms waren drei leicht gekürzte Kantaten Johann Sebastian Bachs, die dieser 1724 aus Anlass von Christi Himmelfahrt und Pfingsten komponierte. „Ein reines Pfingstprogramm wäre auch für Berliner Verhältnisse außergewöhnlich“, erklärte Dirigent Manuel Nickert in seiner Begrüßung, „und so freuen wir uns, hier in Klettwitz sozusagen das Leipziger Pfingstfest 1724 wieder zu erwecken.“ Das auf 15 Musiker und damit doppelte Größe wie im Vorjahr angewachsene Kammerorchester musizierte in historischer Aufführungspraxis. Neben dem Chor sang ein junges Solistenensemble die Arien und Rezitative der drei Bach-Kantaten. In Erinnerung blieben besonders Countertenor Georg Bochow, der wie seinerzeit üblich in der Höhe der weiblichen Alt-Stimme sang. Mit nahezu lyrischer Stimme trug der aus Utrecht kommende -  und erst 19jährige Steven van der Linden die Tenorpartien vor.

 

Eingerahmt waren die Gesangswerke von Tanzmusik aus der Feder Georg Philipp Telemanns, welche das extra für Klettwitz zusammengestellte Orchester mitreißend darbot. Das Schlusswerk war wiederum Heinrich Schütz vorbehalten, der die Dresdner Hofkapelle über 40 Jahre bis 1672 leitete. Schütz widmete seinem Dienstherrn, Kurfürst Johann Georg I. u.a. die mehrstimmige Chormusik „Komm, heiliger Geist“. Das prächtige Werk für Solostimmen, Chor und Orchester vereinte noch einmal alle Künstler und erfüllte mit beeindruckender Wucht den Raum. Spätestens hier hielt es viele der teils von weither angereisten Konzertgäste nicht mehr auf den Plätzen. Das Publikum dankte mit tosendem Beifall, Jubel und dem für eine Kirche eher ungewöhnlichen Fußgetrappel.

 

Erfreut zeigte sich darüber auch die Kirchengemeinde als örtlicher Veranstalter. „Unser Ziel ist es, diesen bedeutsamen Kirchenbau auch mit hochqualitativen Konzerten zu nutzen“, so Pfarrer Christian Raschke. Neben einem Auftritt des Berliner Staats – und Domchors am 4. August wird dazu auch die Camerata Lusatia im September kommenden Jahr wieder in Klettwitz erwartet.

 

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